Leipziger Allerlei
Bernhard Peters war gestern wieder ganz weit vorn – zumindest, was die Sprüche angeht. Und einige davon sollen sie erfahren. Ganz vorn ist aber erst einmal das hervorragende Spiel der Junx zu loben, die trotz der intensiven Trainingsbelastungen am Spieltag und am Tag zuvor 70 Minuten erfrischend Hockey spielten und nicht nur sechs Zaubertore schossen, sondern noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten herausarbeiteten, allein 8 Ecken (die allerdings leichtfertig vergeben wurden. Allein vier Schüsse gingen am Tor vorbei).
Zum Leipziger Allerlei, von einem inzwischen als Einerlei empfunden, gehört aber auch das tägliche ärztliche Bulletin. Timo Weß muss weiter das Bett hüten, und das empfindet er vor allem mehr als langweilig. „Ich will wieder an meinen Krummstock“, seine SMS heute morgen aus dem Hotel zum Platz. Aber auch Oli Hentschel wird nicht spielen können – Blinddarmentzündung, von unserem „Doc“ Koll (warum hat er noch keinen Kosenamen?) mit Medikamenten therapiert.
Groß in Form – wie gesagt – Bernhard Peters gestern in den Besprechungen vor dem Spiel. Als Psychologe Hans-Dieter Hermann gerade mit seiner Aussprache mit der Mannschaft beginnen wollte, meldete sich der Restaurant-Service, um die nachfolgende Zwischenmahlzeit zu servieren. Bernhard fühlte sich gestört und bedeutete doch, in 45 Minuten wieder zu kommen. Einige waren über die Art der Ansprache etwas verwirrt. „War doch freundlich von mir,“ erklärte Peters, um hinzuzufügen: „Für meine Verhältnisse.“
Hermann sprach mit der Mannschaft über Ziele und zitierte: „Wenn du segeln willst, musst du wissen, wo dein Hafen ist.“ Und fügte an, „leider nicht von mir, das Zitat, sondern von…“ .Ehe er fortführen konnte, warf Peters „Klaus Brosius“ ein. Durchaus denkbar. Unser neuer Athletiktrainer ist ein unermüdlich sprudelnder Hort von Spruchweisheiten. Sein Aufwärm- und Auslaufprogramm mit den Junx hat hohen Unterhaltungswert und inzwischen mehr Zuschauer (und vor allem –hörer) als manches Hockeyspiel.
A propos Klaus Brosius. Da bin ich Ihnen noch die Auflösung einer Andeutung des letzten „In-Teames“ aus Potsdam schuldig. Wir hatten ihm etwas ins Gepäck geschmuggelt. Bernhard Peters, der ihn mit nach Duisburg chauffierte, sollte bei der Ankunft heimlich im Brosiusschen Garten auspacken und einen überdimensionierten Gartenzwerg enthüllen. Überdimensioniert nicht nur von der gar nicht zwergenhaften Größe, unser Zwerg ging auch oben ohne. Und das gar nicht zwerginnenhaft, sondern mit einem Monsterbusen. Bis heute harrt unsere Zwergin jedoch ein Schattendasein im Duisburger Keller. Brosius-Gattin Melitta gab doch zu denken, welcher Art die Geschenke seiner Staff-Kollegen sind. Spießrutenlaufen für den ehemaligen deutschen Hindernis-Meister.
Bernhard Peters begann dann mit seiner Spielvorbereitung für das Schottland-Spiel, als erneut die Hotelbesatzung mit der Zwischenmahlzeit nahte. Und unterbrach gleich wieder: „Ihr interessiert Euch ja doch mehr für Nudeln als für Taktik.“ Aber auch die fand noch ihre Abnehmer und umgesetzt haben es die Junx doch ganz gut. Die Schotten wussten sich oft keinen Rat, wie sie dem Druck der Deutschen auf ihre Abwehrspieler begegnen sollte. Schon der Abschlag landete oft bei den deutschen Angreifern.
Auch während des Spiels war Peters gut in Form und offenbarte neue Verballhornungen an Spielernamen. Man kennt das ja, aus Biederlack wird dann Biedermeier, aus Crone Hupinger, Uli Bubolz firmiert als Bubi Scholz, Witti wird zu Wittmaier, Jan-Marco Montag nach seinem Nationalspielervater „Joki“ und Christian Wein aus ebendiesem Grund schon immer nur „Horst“. „Kellerchen“ machte gestern drei Hütten und ein (eigentlich irreguläres mit der runden Seite) erzielte der nachnominierte „Sonnenstudio“ alias Nico Sonnenschein. Den haben wir nun vielfach im heißen Leipziger Allerlei.
PS
Noch ein kleines Preisausschreiben. Wir haben einen Original-Wimpel dieses Länderspiels gegen Schottland mit allen Unterschriften der Spieler zu vergeben. Derjenige, der sich als Erster auf der Fanmail-Seite (die ja inzwischen ein mehr als Mauerblümchen-Dasein führt) mit dem wirklichen Autor des von Peters Klaus Brosius zugeschriebenen Zitats meldet, soll den Wimpel erhalten.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|