Vampir-Fruehstueck
Wenn man hier des Morgens den Fruestuecksraum betritt, faellt der Blick nicht auf Kornflakes, Muesli und Ruehrei, sondern auf eine Palette voller Glaeschen – nein, nicht mit Erdbeermarmelade, sondern … Blut. Und die Spieler sind nicht damit beschaeftigt, ihren Toast zu schmieren, sondern haben die Hand am Ohrlaeppchen. Sie mussten einmal wieder Blut lassen fuer unsere unerbittlich blutsaugende Frau Doktor Petra Platen. Die Hochschullehrerin von der Uni Bochum begleitet die DHB-Mannschaften seit Jahren in der Trainingssteuerung sportmedizinisch und hat sich fuer diesen Lehrgang eine besondere Aufgabe gestellt. Die Spieler werden tagtaeglich an ihren Blutwerten gemessen. Wie sich diese veraendern unter den Belastungen des sehr intensiven Trainings. Und auch unter der Zusatzanforderung der Hoehenlage von 1500 m hier. Daneben werden ganztaegig ihre Pulswerte aufgezeichnet. Und alles noch am gleichen Tag von Frau Dr. Platen und ihrer Assistentin Manchado-Lopez (beide uebrigens fruehere Handballnationalspielerinnen ihrer Laender) ausgewertet. Ziel dieser sehr intensiven Bemuehungen.
Bei Staff stand offensichtlich nicht Ausdauer- sondern Techniktraining auf dem Programm (Foto: © Carlos Nevado)
Noch individueller die Spieler darauf einstellen zu koennen, Belastungen zu ertragen und vor allem so schnell es geht zu regenerieren, um gerade bei schweren Turnieren und gegen Ende des Spiels noch voll belastbar zu sein. Dieses auch der Sinn der vielgescholtenen Laktatlaeufe, nach denen kein Trainer – wie oft behauptet – die Mannschaften aufstellt, sondern deren Ergebnisse dazu dienen, die Leistungen individuell steuern zu koennen. So erhalten alle Spieler seit Jahren individuelle Trainingsplaene fuer die Arbeit zu Hause, die vor allem von Stefan Muecke, mit dem Bernhard Peters schon seit Jahrzehnten zusammenarbeitet, entwickelt werden. Bisher nach differenzierten Leistungsgruppen. Durch die hier vorgenommenen Analysen dann in Zukunft noch individueller. “Denn jeder Mensch ist anders, eben ein Individuum, und reagiert anders. Wir versuchen, dem moeglichst gerecht zu warden,” so Frau Dr. Platen. Und deshalb ihr besonderer Fruehstueckscocktail am Morgen.
Auch sonst werden alle, vor allem die durch die Hallensaison doch vielfach angeschlagenen Spieler hier bestens versorgt. Mit Mario Plesse und den beiden Osteopaten Andreas Papenfuss und Gerhard Gross stehen neben unserem Doc “Rene Kollo” alle bereit, die Spieler in den besten koerperlichen Zustand zu bringen. Auch sie selbst unterziehen sich dabei persoenlichen Kasteiungen. Unser Doc fastet zur Zeit, der Jahreszeit entsprechend. Zumindest auf dem Gebiet der Fluessigkeitszufuhr. In seinen Mund kommt nur Wasser. Und unser schwergewichtiger Gerhard wird von seinen Mitbewohnern aus der medizinischen Abteilung kurz gehalten. So haben sie ihn gestern morgen aus Versehen (boese Zungen behaupten anderes) im Haus eingeschlossen. Da hier alles vergittert ist, kam er nicht heraus. Kein Fruehstueck fuer ihn, nicht mal eine Blutprobe.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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