Ich war drin
Ich war drin
Nicht was Sie denken. In der Stadt, in der auch die Reeperbahn fährt. Nein, auch nicht im Internet. Das ist hier im Mercure-Hotel am Hamburger Flughafen zwar eingerichtet, aber mit einer hohen Gebühren-Sperre versehen. So bleibt mir nur der Zugang über Hupes (er fühlt sich ein bisschen matt zwischen den Hockeyphasen, aber schreibt bestimmt bald wieder) Direktverbindung.
Wir waren nicht bei AOL im Internet, sondern in der AOL-Arena. Eike Duckwitz hatte die etwas späte Idee, das Kulturprogramm dieser Reise dieses Mal besonderen Architektenleistungen des Sportstättenbaus zu widmen. Und diese besonders dann in Augenschein zu nehmen, wenn auch der Inhalt stimmte und das Stadion gut gefüllt. So gestern Abend. HSV – FC Valencia. Ausverkauftes Haus, riesige Stimmung. Gute Sicht von allen Plätzen. Animierende Akustik. Da kam es auf den Inhalt auf dem Feld fast nicht mehr an. Aber der HSV 2005 kann sich sehen lassen. Doch der Reihe nach.
Denn auf mehrfache Weise war es gar nicht so einfach, beim Anpfiff wirklich drin zu sein. Erst einmal: woher Karten nehmen, wenn das Stadion eigentlich ausverkauft ist? Bernhard Peters wusste Rat, rief den ehemaligen DHB-Vizepräsidenten Fritz Klein an. Der frühere NDR-Sportchef und ARD-Sportkoordinator konnte helfen. Innerhalb kürzester Zeit hatte er über HSV-Vorstand Bernd Wehmeyer die 22 Karten herbei gezaubert. HockeyHerzlicher Dank an beide.
Dann sollte es eigentlich kein Problem mehr sein. Zwei Stunden vor Spielbeginn machten wir uns auf die Anreise per U- und S-Bahn. Viel zu früh, nach Meinung einiger Spieler. Gerade recht, die Einschätzung des Staff. Der Streit führte zu einer Wette zwischen Tibor Weißenborn und dem Trainer. „Du wirst gerade rechtzeitig bei Spielbeginn auf deinem Platz sein,“ – so Bernhard Peters. „Wetten, dass wir eine halbe Stunde vorher im Stadion sind“, die Einschätzung Tibses. Die Wette galt. Auf die Schnelle wurde noch der Wetteinsatz festgelegt. „Um ein Training“. Die Konditionen waren nicht eindeutig. So recht war auch Bernhards Gewinn nicht erkennbar. Aber der Bundestrainer liebt riskante Wetten und hatte (wie immer) Recht. Erst Stromausfall auf der U-Bahn im Bahnhof Holstenstraße. Kein Vor, kein Zurück. Wir sahen unser Abendprogramm schon schwinden. Und keine Ausweichmöglichkeit. Bald ging es weiter. Aber der Hamburger Fußballfan ist hart geprüft. Vom S-Bahnhof noch 1500m Fußmarsch über Stock und Stein und dicke Pfützen zum Stadion. Tibor hatte sich zudem mit Nico Sonnenschein verabredet, der kurzfristig als Spieler beim HamburgMasters (für den weiter verletzten Chrissie Kurtz) und gestern für den erkälteten Sebastian Biederlack als Fußballfan einsprang. So lief das Spiel bereits, als Tibor endlich seinen Platz einnehmen konnte.
Was hat er nun eigentlich verloren? Und was hätte er bei pünktlichem Eintreffen in der AOL-Arena gewonnen? Ein Extra-Training oder einen Ausfall einer solchen Einheit? Non scholae sed vita discimus. Die Antwort auf diese von Justus Scharowsky gestellte Frage blieb offen. Was Bernhard nun gewonnen hat, wird noch zu klären sein. Das Training heute Morgen fällt dagegen aus. Für alle. Bernhard gönnt allen ein wenig Extra-Ruhe.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|