Unser Chef ist nicht da
...aber trotzdem wird hart gearbeitet. Schon um 8.30 Uhr stand heute Morgen die erste Trainingseinheit auf dem Programm. Obwohl dermaleinst die berüchtigten 7-Uhr-Morgenlaeufe für Verdruss gesorgt hatten (und die heutigen Junx vom spaeteren Morgenstart – in Chennai zum Beispiel immer gegen 9.30 Uhr profitierten), gab es bei den Retro-Junx heute kaum Murren. Der Arbeitsbeginn daheim liegt oft viel früher und einige Jungfamilienvaeter atmeten durch: „seit langem mal wieder durchgeschlafen.“ Immerhin sechs Kinder bringen die Retros inzwischen auf die Beine.
Der kleine Unterschied: Junx und Retro-Junx
Der Unterschied zwischen den Junx 2006 und den Retro-Junx ist schon an vielen Stellen augenfaellig. Nimmt man allein das Sportliche. 1613 Laenderspiele bringt das Leipzig-Team heute auf die Platte. Das macht für jeden im Schnitt 146. Dabei werden Philip Weinhold (der für den beruflich unabkömmlichen Philipp Sunkel) nachnominiert wurde und Christian Deuser heute ihr Debüt im Nationaltrikot geben. Waehrend Philip Weinhold die komplette DHB-Jugendkarriere bis zum C-Kader durchlaufen hat, macht der aus Mannheim stammende Dürkheimer heute sein allererstes Laenderspiel. Nicht ein einziges Mal wurde er auch nur zu einem Jugendlaenderspiel eingeladen. Zurück zu den Zahlen. Die „ersten Sechs“, also die Spieler mit den meisten Laenderspielen bringen es allein auf 1613 (das sind 269 im Schnitt. Die Nr. 1 dabei Dr. Michael Green mit 316 Laenderspielen). 29,1 Jahre ist im Übrigen das Durchschnittsalter der 12 Herren, die sich heute Abend gegen die Schotten einfinden werden.
Es ist schon einiges anders – verglichen mit den blutjungen Hüpfern, die Deutschland noch in Chennai bei der ChampionsTrophy 2005 vor drei Wochen in Indien vertraten. Dort war Justus Scharowsky mit 25 Jahren der älteste Feldspieler. Hier waere er mit Abstand der jüngste.
Deutsche Bahn statt Golf GTI - Golf statt Hockey?
Und so aendern sich auch die Gewohnheiten. Am Frühstückstisch als erstes der Finanzteil einer seriösen überregionalen Morgenzeitung („stimmt nicht, als erstes habe ich den Sportteil gelesen“ –Mike Green-) statt der bunten Bilder und Schwachsinns-Ueberschriften eines weit verbreiteten Bilderblattes. Und Mahlzeiten werden inzwischen mit Bedacht und Genuss eingenommen – und nicht funktional heruntergepfercht. Kommunikation vollzieht sich live und von Angesicht zu Angesicht statt mittels Laptop, Playstation, Mobiltelefon. Nein, nein, ich will Junx 2006 nicht schlecht machen, sie sind viel virtuoser auf ihren leicht tragbaren Laptops, die sie allesamt fast immer bei sich tragen. Und immer online. Die hiesigen Herren schauen vielleicht einmal in der Woche in ihre E-Mails.
Waehrend „die Hockeyjunx von heute“ Spielzeugautos auf Laenderspielreisen zur eigenen Erbauung erwerben, schauen die Vaeter nach paedagogisch sinnvollem Spielmaterial für die süßen Kleinen daheim. Und am Abend dann Sportsbar statt Baederabteilung, die hier im Marriott-Hotel in Leipzig, wo wir dank des ATV Leipzig wieder einmal bevorzugt unterkommen dürfen, bezeichnenderweise „Champions-Bar“ heißt. Da gehören sie hin und fordern standesgemaeß wie Kaeptn Kunz heute Morgen beim Training „Champus statt Nutraxx“. Physio Super-Mario (ab heute Abend auch wieder mit dem geliebten Ibu) ist gleich in den naechsten Edeka-Markt geeilt.
Unser Chef ist nicht da
Wenn das der Chef wüsste. Aber Bernhard Peters hat sich heute Morgen in aller Frühe (5 Uhr) auf nach Frankfurt begeben, wo er im Rahmen einer DFB-Veranstaltung, bei der die deutschen WM-Ausrichter 2006 (auch Hockey und Reiten) präsentiert werden, Franz Beckenbauer die ersten Karten für die Hockey-WM in Mönchengladbach überreichen soll. Da dann wieder mit den Junx 2006. Schaun mer ma. Heute Abend um 18 Uhr will er zurück sein, rechtzeitig zum Spielbeginn der Retro-Junx gegen die Schotten.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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