Wir sind gut drauf
Das war das Siegesmotto nach der WM 2002. Gesungen durchzog es die ganze WM-Nacht, vom Stadion Bukit Jalil über die Bühne der Hotel-Bar bis in die Disco und in den nächsten Tag. Das wirkt scheinbar ansteckend und nach. Die Stimmung ist prächtig, auch wenn wir leider im weiteren Verlauf des Turniers auf Philipp Zeller werden verzichten müssen. Er hat einen richtig heftigen Muskelfaserriss erlitten. Hoffen wir, dass er, wenn es am 12. Februar Richtung Athen geht, wieder dabei sein kann. Zur Reise nach Südafrika am 2.2.04 wird er wohl noch nicht wieder fit sein. Für ihn wird heute Justus Scharowsky zum Einsatz kommen, während Benjamin Köpp für Tobias Hentschel aussetzen wird. Dafür stellte sich die Handverletzung unseres Käptns als nicht so schwerwiegend heraus. Er kann uneingeschränkt spielen.
Hoffen wir, dass er dabei seinen Trainer gesundheitlich unbeschadet lässt. Auch der war heute morgen in der Beschimpfung gut drauf. Ob er Vino kritisierte, der seinen Schläger wie eine Spaghetti daher trug oder Buddy, dem er vorwarf, ein „Hölzchen“ zu führen.
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Dicht gedrängt geht es in den oft kleinen Hotelzimmern bei den täglichen Video-Besprechungen zu.
Oder eben unseren Käptn. „Warum muss denn der Lange so lange vor der Abwehr herumwinseln? Kann das nicht jemand anders machen? Da bekomme ich auf der Bank doch schon wieder Magenkribbeln.“ Oder noch einen gegen unseren älteren Herrn, als die Kameraeinstellung ihn vom hinten (einschließlich des sich lichtenden Haarwuchses am Hinterkopf) in Erwartung einer Eckenabwehr zeigte. „Du musst nur noch 10 kg zunehmen, dann siehst Du aus wie der KingKong von Korea mit seiner Platte“. Jeder bekam sein Fett weg. In freundlicher Form, versteht sich. „Du müsstest dann Tibor auch einmal unfallfrei in die Vorhand anspielen, Mike.“ Oder noch mal Buddy, der in einer Szene ausrutschte. „Du, mit deinen Campingschuhen“. Oder an unseren Lehrer, der ein taktisches Kommando im Spiel nicht verstanden hatte. „Bist du taub, oder was?“ Nun hatte Bene auch in der Besprechung nicht verstanden und der Bundestrainer wiederholte: „Ich fragte, ob du einen Hörfehler hättest. Mit anderen Worten.“
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Bundestrainer Bernhard Peters bereitet seine "Beschimpfung" stets sorgfältig vor. (Fotos: Dieter Schuermann)
So setzte sich das munter fort. Ob er meinte, dass Vino nicht mehr ganz bei der Sache war und deshalb rhetorisch nachfragte, ob er verstanden habe und als dieser zustimmte, abschloß. „Schön, dass Du noch da bist.“ Während auf die eher rhetorisch gemeinte Frage, ob denn Witti in einer bestimmten Spielsituation, als er nicht abgespielt hatte, alles richtig gemacht hätte, dieser entwaffnend erwiderte:“Ja.“
Pause. Dann erklärte Witti und die Bilder gaben ihm recht. „Ich hatte keine Anspielmöglichkeit.“
Besonders gut noch einmal die herrlichen Eckentore von gestern zu sehen. Wir hatten vier Ecken, das Ergebnis drei Tore. Nur eine Ecke ohne direkten Torerfolg, aber sie führte zur torerfolgreichen dritten. Und wie die saßen. Mit so viel Schmackes. „Fulminant“ – heißt das Reporterwort wohl hierzu. Man sieht unseren beiden Spezialisten Björn Michel und Florian Kunz an, wie sie über den Winter an ihrer Kraftentwicklung gearbeitet haben. Die Dinger rauschen nur so ins Netz. Björn Michel ist trotzdem wie immer zurückhaltend in seinem Urteil. „Vielleicht liegt es auch an besonderen klimatischen Bedingungen hier, die die Torhüter langsamer reagieren lassen.“ Denn symptomatisch, von den 18 Toren gestern fielen 12 durch Kurze Ecken. Das steht ganz im Gegensatz zu der Tendenz des letzten Jahres, wo sich die Abwehrreihen und die Torhüter doch auf die Ecken eingestellt zu haben schienen. Sie sehen: Auch auf dem Feld sind die Junx gut drauf.
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