Nie wieder Limburg
Das stand schon für einige der Junx, die definitiv nach den Olympischen Spielen ihren Rücktritt vom internationalen Hockey nehmen werden, zu Beginn des Lehrgangs fest. Sie wurden angesichts der Belastungen, die ein solcher Lehrgang für die meisten über mehr als eine Woche bringt, nicht bekehrt. Das war schon hammerhart, was den Junx dort abverlangt wurde. Ich habe von dem Tagesprogramm, das kaum eine ruhige Minute ließ, die zum Regenieren mehr als angesagt gewesen wäre, schon berichtet. Hinzu kamen die alles andere als angenehmen klimatischen Bedingungen. Und das alles kulminiert mit dem bekannten Jugendherbergskomfort, der kaum Ruhe finden lässt. Wenn man über eine Woche zu Viert auf einem Zimmer hockt, das alles zwischen stinkenden Klamotten, die zumeist vergebens des Trocknens harren, zwischen Sporttaschen und Sportsachen, das alles kombiniert mit dem bekannten Ordnungssinn der Junx (wohin auch mit den Sachen, wenn es keinen Kleiderschrank gibt?), da gibt es sicherlich nur noch einen Wunsch: nach Hause, schlafen, schlafen, schlafen. So dachte ich und habe heute Abend einmal rumgehört. Und war erstaunt. Hupe war heute in den Bergen. Mit Gamaschen bergauf. „Anstrengend, aber schön“. Und am Samstag alles andere als relaxen. Babysitten mit dem 1 ½-jährigen Patenkind stand auf dem Programm. Nur am Sonntag war ein wenig Gammeltag. „Und ich dachte, bei Euch wäre erst einmal 14 Stunden pennen angesagt.“ „Da musst Du Tibor anrufen“, Hupes spontaner Tipp. Das konnte ich mir gut vorstellen. Was der Tibse so während eines Lehrgangs herunterspult, irgendwann muss der doch mal müde werden. Aber auch bei ihm Fehlanzeige. „Ich habe Hockey gespielt. Wir haben am Wochenende mit dem BHC zweimal die Flottis geschlagen.“ „War denn der Lehrgang gar nicht belastend?“ – „Doch, tierisch anstrengend. Anstrengender als sonst, zumal er von Freitag bis Freitag dauerte. Gar nicht so sehr von den Beinen her, sondern vom Kopf. Immer noch wieder den Berg rauf und runter, immer wieder sich fürs Training motivieren, obwohl man schon völlig platt ist. Keine Freiluft, immer alles in den engen Räumen unserer Zimmer.“
So hörte ich es von fast allen, aber alle waren irgendwie gleich wieder aktiv. Björn Michel ging Ski laufen („unheimlich entspannend“) und am Sonntag ein bisschen Faulenzen. „Man ist noch viel zu überdreht, da braucht man eine Woche, bis man wieder runterkommt“. Das war auch der Kommentar des zweiten „Oldies“ Mike Green. Beide nehmen als Mediziner ihren Körper viel bewusster wahr. Aber Mike war schon wieder ganz entspannt. Kein Wunder, er lebt ja nun in seiner Lieblingsstadt Barcelona, hat gestern mit seinem Club Real Polo 12:2 gegen CD Terrassa gewonnen (2 Tore Vino). In Meisterschaftsspielen musste dort auch Schüti wieder „ran“ (sein Club, Barca, verlor unglücklich 2:3, nachdem es bereits nach 5 min. 0:3 gestanden hatte). Und Witti, der eigentlich kränkelte und deshalb die neunstündige Busreise seines Clubs gegen R.S. Tenis gar nicht mitmachen wollte, musste dann, weil drei weitere Spieler nicht dabei sein konnten, doch hinterher fliegen. Nach 0:1 Rückstand nach 25 Minuten machten er und sein kongenialer Sturmpartner Santi Freixa noch alles klar. 4:2, die Tore teilten sie sich, zwei weitere der beiden wurden vom Schiri nicht gegeben. Am nächsten Sonntag kommt es zum Duell 1. gegen 2., Atletico Terrassa gegen Real Polo.
Auch die anderen waren gleich wieder aktiv. Emmel beim Wohnungsrenovieren, Bene Köpp bei der Vorbereitung seines Lehrprobenentwurfs, der am Mittwoch fertig sein muss. Trotzdem ist er am Freitag Abend ungewohnt früh um 22 Uhr ins Bett gegangen und hat bis zum anderen Morgen um 10 Uhr durchgeschlafen. „Aber dann musste ich wieder an die Referendarsarbeit. Frag mal den General, der hat dreimal 14 Stunden geschlafen.“ Ich fragte und Eike bestätigte. „Ich war schon sehr, sehr müde und ziemlich fertig. Erst einmal kein Hockey. Deshalb haben Bene und ich am Sonntag auch nicht beim UHC gegen den HTHC mitgewirkt.“ Zum Missfallen der Mannschaftskameraden, die gar nicht verstehen konnten, dass man wegen eines „läppischen Lehrgangs“ keine Lust mehr auf Hockeyspiele hat. Dabei war allerdings Neuling Moritz Falcke. „Allerdings nur kurze Einwechslungen. Es war schon anstrengend auf dem Lehrgang. Aber es hat unheimlich Spaß gemacht, auf diesem Niveau Hockey zu spielen und ich bin unheimlich nett von der Mannschaft aufgenommen worden.“ Die Freundinnen kamen irgendwie bei meinem Rundruf gar nicht vor. Aber ich bin ganz sicher, das Feuer hier hat auch Limburg nicht erstickt.
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