Elbflorenz
Gemessen an der Arbeitsbelastung von Fußballern bei internationalen Turnieren haben wir hier Stress. Im Vergleich zu den EM- und WM-Turnieren der Vergangenheit ist der Spielmodus der neu konzipierten EM dagegen in Leipzig eher geruhsam. Auf jeden Spieltag ein Tag Ruhe. Nur zum Schluss kommt es dann etwas dicke. Aber das kennen wir ja schon. Heute also wieder ein Ruhetag (wenn ich im Moment, es ist 21.00 Uhr, so auf den Gang hinaus höre, geht es aber draußen ganz unterhaltsam zu. Die Mannschaft hat sich eine DVD besorgt – „Das Leben des Bryan“ und beamt sie auf die sonst Petersschen Spielbetrachtungen (auch von ihm selbst „Beschimpfung“ genannt) vorbehaltene Video-Wand.
Und tagsüber stand ein Ausflug auf dem Programm. Der erfahrene Leser erkennt im Vergleich zu früheren Turnieren und Lehrgängen, dass wir uns unser Kulturprogramm nicht mehr nehmen lassen. Heute ging es nach Dresden. Den Spieler (und fast allen vom Staff) ging es wie vermutlich auch Ihnen: Niemand war vorher dort gewesen. Und war fasziniert. Aber der Reihe nach. Um 8.30 Uhr wurden wir von der Dresdener Hockeyinstitution, Karl („nennt mich Charly“) Schreiber vor unserem Hotel in Empfang genommen. Schon während der Fahrt stimmte er uns besser als der erfahrenste Reiseführer auf seine Heimatstadt ein. Schreiber ist nicht nur im Hockey zu Hause und unermüdlicher Promoter seines ESV Dresden, er macht für den Verein (mit seinem amüsanten „Bläddl“) und für den Sächsischen Hockey-Verband als Pressewart auch die Öffentlichkeitsarbeit, ist Vorsitzender, Sportwart, Mädchen für alles. Und ließ es sich natürlich nicht nehmen, meinem Wunsch zu entsprechen, uns seine Stadt zu zeigen. Da gab es viel zu sehen. Toll, was dort inzwischen restauriert worden ist. Der Zwinger, die Semper-Oper (die Sie spätestens aus der Bierwerbung kennen. Was Japaner zu der Frage gebracht hat, wo denn in Dresden diese wunderschöne Brauerei zu besichtigen sei). Das Stadtschloss, die großzügig angelegten Paläste August des Starken.
Schreiber würzte seine Stadtbilderklärung mit einigen amüsanten Anekdoten. Eine ganz nette will ich Ihnen nicht vorenthalten: Eine der Brücken, die die Neustadt (was die alte Stadt ist) und den Teil Dresdens, der die beschriebenen Kulturgüter aufweist, verbindet, ist die August-Brücke. Zu DDR-Zeiten hieß sie, benannt nach einem bulgarischen Freiheitskämpfer, Dimitroff-Brücke. Der Volksmund verband beide Namen und erzählte, dass sie ihren Namen deshalb bekommen hätte, da August der Starke, der seinen Namen wohl auch der Kraft seiner Lenden und des regen Gebrauchs davon gegenüber den Töchtern des Landes verdankt, immer wieder mit seiner Kutsche über diese Brücke fuhr und dann, der Schönen des Landes auf der Brücke gewärtig, anordnete: „Die-mit-droff“, „die-mit-droff“….
So verging die Besichtigung in kurzer, viel zu kurzer Zeit. Viele werden wieder nach Dresden kommen. Das wunderschöne Sonnenwetter unterstützte die intensiven Bilder dieser Stadt. Und lud zu einem längeren Besuch ein. Dann wird auch die Frauenkirche, die ja schon vollständig wieder erbaut ist, eröffnet sein (am 30. Oktober ist es so weit) und noch ein Zeichen für den Besuch dieser wunderschönen Stadt setzen. HockeyHerzlicher Dank an Charly Schreiber für seine fesselnde Führung.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|