Amnäsie
Wollen wir den Mantel des Schweigens über das gestrige Testspiel Deutschland – Belgien decken. So schlecht sah ich die Junx selten. Nun gut, sie alle haben zwei schwere Lehrgänge, dazu Athletiktest, Reisebelastungen und die meisten auch eine Magen-Darm-Erkrankung in den Gliedern. Die Belgier dagegen auf dem Weg zur WM-Qualifikation im April in China schon nahe der Topform. Hier noch am Spieltag zwei Trainingseinheiten, die Nachbarn dagegen eher ausgeruht um die Ecke zum Spiel kommend. Trotz allem nach dem 9:1 bei der EM nun ein 1:3. Und das mehr als verdient. Die Besten im deutschen Team noch die Torhüter Christian Schulte (1. Hz) und Ulrich Bubolz (2. Hz). Viel Stückwerk, Fehlpässe, Rutschpartien auf dem wieder reifglatten Boden. Und vielleicht wäre auch weniger mehr gewesen. Bernhard Peters setzte 20 Spieler ein, die dann allesamt eher schlecht als recht ins Spiel kamen. Der Chronistenpflicht genügend die Anfangsaufstellung: Im Tor Schulte und Bubolz, in der Abwehr Montag, T. Weß, Müller, B. Emmerling. Im Mittelfeld Weißenborn, Biederlack, Fürste. Im Sturm Zeller, Scharowsky und Nevado. Dazu Günther in der Abwehr, N. Emmerling, Sperling, Menke, Meinert im Mittelfeld, Witte, Stralkowski und Korn im Sturm. Den einzigen deutschen Treffer erzielte erst in der 67. Minute Christopher Zeller mit einem fulminanten Eckenschlenzer in den linken Dreiangel. Kein Wort mehr. Ab jetzt Amnäsie.
Noch nicht vergessen habe ich das anschließende gemeinsame Essen in der zum Stadion gehörenden sehr gemütlichen Sportsbar. Wir wollten hier gemeinsam das Fußballspiel schauen, selbst die drei Physios hatten ihre Bänke mit ins Stadion gebracht, ein Fernsehempfänger wurde extra in den Behandlungsraum verlegt. Aber kaum hatten einige das Essen einverleibt, drängelte Anführer „dragon“ zum Aufbruch. Statt gemeinsamer Fußballschau zog es ihn zu einem Voyeurismus der besonderen Art, der sich seit einigen Wochen mittwochs auf Pro 7 zu verbreiten scheint. Wie mich Britta Becker aufklärte, werden dort Woche für Woche dieselben magersüchtigen Mädchen stundenlang bei immer gleichen (gleich doofen) Aufgaben präsentiert, um Deutschlands „next top model“ zu finden. Vergessen Sie’s. Aber für dragon gab es kein Halten und kein Team mehr. Zusammen mit der MSC-Connection brach man schnell auf.
Amnäsie oder Fremdwörter sind Glücksache
Eine besondere Form der Amnäsie (oder so ähnlich, Fremdwörter sind halt Glückssache) erlebte Tibor Weißenborn heute Morgen auf der Fahrt vom Hotel zum Stadion. Die Mönchengladbacher Polizei hatte einen Blitzer mit Sofortkasse aufgebaucht. Tibor geriet mit 69 km/h hinein. Doch als sich die eifrige Polizistin an die Aufnahme seiner Personalien machte, scheiterte sie an holländischer Adresse und Kfz-Kennzeichen. Mit den Worten „da erhalten sie Amnäsie“ ließ sie ihn noch fast pünktlich zum Training ziehen.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|