Schreck in der Abendstunde
Gestern Abend 20.10 Uhr. Die dritte Trainingseinheit war eben zu Ende. Viel Aggressivität hatte sich zuvor breit gemacht. Einige fürchteten schon, dass eine Verletzung in der Luft lag. Aber die Junx hatten auch diese Einheit überstanden. Und Wind und Wetter zusätzlich getrotzt. Bei jedem Training bisher auch ein Wolkenbruch. Jedes Mal allesamt klatschnass. Nordseeklima eben. Nun schien für gestern alles überstanden. Nur Hupe und Emmel konnten nicht genug kriegen und schlossen noch eine obligatorische Einheit 1:1 an. Auf einmal ein Aufschrei, der alle, die über den Platz verteilt beim Auslaufen waren, bis ins Mark erschütterte. Emmel lief mit lautem Wehklagen vom Platz und schrie vor Schmerzen. Er war über Hupes Schläger gestürzt und blöd aufgekommen. Bange Blicke in die Sportplatzecke, in der Emmel weiter laut seinen Schmerz herausbrüllte. Nach kurzer Zeit sprach sich Andi Neukings erste Diagnose herum: Mittelfinger ausgerenkt. Unsere medizinische Abteilung samt der Mannschaftsmediziner blieb gelassen. War der olympische Traum für Emmel bereits ausgeträumt? So seine erste Reaktion, als er noch vor Hupe kniend seinen um 90° verdrehten Finger sah. „Das war`s für Athen“, ganz ruhig sein Kommentar, ehe ihn die Schmerzen übermannten. Wie ein Häufchen Elend saß er später nach der Erstversorgung auf der Bank. Beklemmung überall. Aufatmen erst am späten Abend, als Emmel aus dem Krankenhaus zurückkehrte. Nichts gebrochen, keine weiteren Schäden. Wenn alles gut geht, kann er beim Abschlusslehrgang in Essen wieder zum Schläger greifen.
Neues von Justus
Damit noch ein bisschen Freude aufkommt, noch ein neuer „Justus“. Wer übrigens meint, nur weil er gleichsam als „running gag“ sich durch diese Berichte zieht, sei er der „GröTroaZ“, der verkennt den Justus wie die Absicht dieser Geschichten. Wäre irgendetwas davon dort wieder zu finden, wo es drauf ankommt, „aufem Platz“, dann wäre er mit Sicherheit nicht hier und auch nicht für Athen nominiert. Davon erfuhr er übrigens so ziemlich als Letzter. Das Endspiel in Amsterdam war am Sonntag um 17.00 Uhr zu Ende. Um 17.50 Uhr ging der Flieger nach München und Rom in Schiphol. Mit dem Schlusspfiff rannten die Spieler vom Platz. Ungeduscht in den bereit gestellten Bus, Umziehen auf der Autobahn und ab zum Flugschalter. Das Gepäck hatten wir schon vorher eingecheckt. Alle haben es geschafft. Nur Justus Börse und sein Mobiltelefon waren noch bei Buddy. So hat Bernhard Peters Sonntag und Montag vergeblich versucht, ihn von seiner Nominierung für Athen zu berichten. Wahrscheinlich hat er es aus der Zeitung erfahren. Und Sie erfahren von den meisten Geschichten doch vor allem deshalb, weil Justus sie in entwaffnender Ehrlichkeit und vor allem Selbstironie selbst erzählt.
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HockeyHerzlichst
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