Pape ist überall
Siegen ist viel schöner. Da verweilt man nach dem Spiel gern noch ein bisschen im Stadion. Lässt die Autogrammjäger bereitwillig kommen, kostet den Sieg aus. Doch die Stimmung war auch vorher schon gut, vielleicht der Grund für den Sieg. Dazu trägt maßgeblich Physio Andreas Papenfuß bei, der bei der Mannschaft nicht nur als Physio jeden Abend bis Mitternacht gefragt ist, sondern der auch als Wunderheiler (Florian Keller) und Animateur gut ankommt. Der ehemalige Bundesligaspieler des STK Berlin, der für zwei Jahre auch bei den Pakistani als Physio tätig war, hat alles unter Kontrolle.
Als gestern Abend nach dem stinklangweiligen Official Dinner (mit zwei Stunden Ehrengaben-Prozedur, hätte nur noch gefehlt, dass jeder der Geehrten noch zu einer oscar-ähnlichen Dankeshymne angesetzt hätte. „Ich danke meinen Eltern, meinem Fahrer, meiner Friseuse…) sich Eike gar nicht von seiner Ausgehuniform trennen wollte, kam Pape, gerade Florian Keller behandelnd, die Idee, Eike noch zu einer Pressekonferenz zu schicken. Eike, immer zuverlässig, wenn er gerufen wird, wollte es doch nicht so recht glauben und rückversicherte sich bei mir. Ich roch den Braten und versicherte ihm, dass die Olympiateilnehmer um 14.00 Uhr des heutigen Tages geladen seien, wenn die Kür des Hockeyspielers des Jahres erfolgen sollte (übrigens Jamie Dwyer und Santi Freixa als „Youngest Player of the year“ wurden von den hier anwesenden Spielern gewählt).
Pape hat das Nachbarzimmer von Eike. Als er um 10 Minuten nach zwei Uhr noch immer nicht den Abmarsch von Eike beobachten konnte, rief er im besten Urdu-Englisch bei Eike an. Zimmergenosse Adriaan Kühn nahm ab und leitete weiter. „Mister Dackwitz, please come to the press-conference“, forderte Pape, fest die Zunge gegen den Oberkiefer drückend auf und Sekunden später war Eike pikobello angezogen auf dem Weg. Die ganze Rasselbande aus Papes Zimmer hinterher, um von oben Eikes Weg zu beobachten. Sie verfolgten ihn bis in den Konferenzraum und Eike hielt als Delegierter Deutschlands eisern durch. Er ist tatsächlich auf bestem Weg zu seinem Berufsziel: Diplomat.
Wenn Pape nicht telefoniert, ist er mit der Kamera dabei. So gelang ihm ein seltenes Paparazzi-Foto von Moritz Falcke beim Bügeln. Mutter Falcke und Anne aufgepasst! Der Moritz kann es doch allein! Man geht nicht mit Knitterhemd zum official dinner. Auch der zweite UHCer ein Mann von Welt. Die Beweisfotos stellt Pape gern zur Verfügung.
Hatte Andreas, wie er richtig heißt, schon bei den letzten Spielen für gute Stimmung auf der Bank gesorgt und die Spieler immer wieder lautstark animiert (Schüti, Du fehlst hier!), überkam den 44-jährigen, selbständigen Berliner Osteopathen (das ist nichts Unanständiges) heute ganz die Hockeyleidenschaft und er rief Hupe, der soeben Gefahr lief, einen Pass auf den lauernden Gegner zu spielen, zu: „Hupe, täuschen!“ – Das war zwar sachlich richtig, aber nun doch nicht im Sinne des Headcoachs. Originalton Ostwestfalen: „Lass mal, Pape. Für Taktik bin ich hier zuständig. Sonst werden die noch ganz verrückt vom Zurufen. Die haben es schon schwer genug mit mir.“ Seitdem grüßt Bernhard Pape verschmitzt mit "hallo Trainer".
Zu lachen hatten zum Schluss alle und besonders Michi Purps. Nach jedem Spiel wird ein „man of the match“ gekürt. Das war heute leider nicht Niclas Emmerling, der sein 25. Länderspiel absolvierte, sondern der Student fürs Lehramt in Mainz, der Dürkheimer Michael Purps. Und bekam ein nagelneues Samsung-Mobiltelefon des Namenspatrons dieser Trophy. Gut, dass er gestern aufgrund des zu hohen Preises den Kauf eines solchen Gerätes verworfen hatte. Auch der nun schon vierfache Torschütze Jan-Marco Montag war mit auf dieser vergeblichen Einkaufstour. Aber Sonntag ist ja auch noch ein Spiel.
PS - Richtigstellung
Hupe ist tatsächlich - nach eigenem Bekunden und Vermessen - 173 cm groß.
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