Griffig
Ist es Ihnen auch schon mal aufgefallen, wenn Sie die Spielkritik von Hockeytrainern nach dem Spiel ihrer Mannschaft lesen: das Spiel wurde als griffig charakterisiert oder eben als nicht so. Das klingt so wortschöpferisch und anschaulich. Wer auf sich hält, trägt zur sprachlichen Inflation bei, ob es passt oder nicht.
Ich habe es vor ein paar Jahren das erste Mal von Bernhard Peters gehört (aber vielleicht gebührt auch hier einem anderen das Urheberrecht. Ein Wimpel ist ab sofort ausgelost) und inzwischen scheint es zum Standard-Wortschatz aller DHB-Trainer zu gehören.
Dabei hat für mich das Wort eher passiven Charakter. Ein Asphalt ist griffig, ein Belag. Interims-Käptn Philipp Crone empfindet es ganz anders: „ Wenn man einen guten Griff am Schläger hat, dann ist man auch gut im Spiel. Das Spiel wird erfolgreich und griffig.“
Ich habe den Duden gefragt, der das Wort kennt, aber nicht mehr dazu sagt. Bleibt der Rückgriff auf die Urväter der deutschen Sprache, die Gebrüder Grimm.
Die führen in diesem passiven Sinne eine Reihe plastischer Beispiele an. Vom losen Tuch, das durch Walken ziemlich griffig geworden ist. Vom Kalbfleisch („das Kalb ist nit griffig“) oder auch von einem Weibsbild, das sich gern betasten lässt („a sengsen schen frin, aft a dirndl schen griffi – wen soll das nöt freun!“ – Stelzhammer).
Aber sie kennen auch eine aktive Form: Finger können griffig sein, Schleifsteine und im übertragenen Sinne auch Reden.
Und wo kommt das alles her? Vom germanischen Griff, dem grifan. Die Grundbedeutung das Greifen, althochdeutsch grif, niederländisch greep, englisch gripe. Das führt zu Angriff. Vielleicht spielen wir offensiv, also angriffig. Wenn Sie beim nächsten Mal gefragt werden, wie Sie das Spiel fanden, greifen Sie zu.
PS
Wie fast leider immer in den letzten Tagen ein ärztliches Bulletin: Florian Keller ist leider weiter verletzt. Die Chancen, dass er hier noch einmal zum Einsatz kommt, sind nach unserem Doc Rainer Koll 20%. Leider schwächelt auch Stürmer- und Zimmerkollege Matthias Witthaus, den ein grippaler Infekt drückt. Allzu viel Aufstellungsalternativen hat Bernhard Peters nicht mehr.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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