Alles Müller oder was?
Oder vielleicht die glorreichen Vier? Sagt Ihnen der Name Müller etwas? Ein Allerweltsname zugegeben. Im Hockey kaum ein Begriff. Bis jetzt. Seit gestern der 7. Müller in der Geschichte der deutschen Herren-Nationalspieler. Der Limburger Götz Müller mit 19 Länderspielen der am meisten eingesetzte Müller für Deutschland. Das könnte sich bald ändern. Das Debüt von Maximilian Müller als Innenverteidiger gegen Indien war mehr als verheißungsvoll. Schon im ersten Zweikampf kochte er den indischen Angreifer routiniert ab. Als hätte er nie etwas anderes getan als Innenverteidiger in der deutschen Nationalmannschaft der Herren zu spielen. Und war kein bisschen aufgeregt. „Nach dem Spiel habe ich mich selbst danach gefragt und festgestellt, so schlimm war es gar nicht. Nur bei den Nationalhymnen ging mir ein wenig durch den Kopf, was im letzten Jahr eigentlich sportlich alles mit mir passiert ist.“
Er hat wirklich eine rasante Karriere gemacht. Ging es ihm vor einem Jahr noch darum, mit der „U 18“ gut bei der Europameisterschaft 2005 abzuschneiden, fand er sich auf einmal im C-Kader wieder und hatte in kürzester Zeit hier einen Stammplatz. Auf einmal war die WM ein Ziel und nun, einige Wochen später, schon das erste Spiel im A-Kader. Und sieht das ganz locker, aber dabei ungemein professionell und zielstrebig. „Ich musste immer sehen, schnell meinen Platz in einer neuen Mannschaft zu finden. Und habe da schon etwas Erfahrung. Denn ich war auch schnell wieder raus.“ In die nächst höhere Altersklasse wohlgemerkt. Seit Wuseltagen im zarten Alter von 3 Jahren immer auf gemeinsamen Hockeyerfolgsweg mit seinen Nürnberger Mannschaftskameraden Christopher Wesley, Florian Woesch und Adrian Ammon, allesamt Jugendnationalspieler.
Schon mit drei Jahren hatte er im NHTC begonnen. Der Vater, selbst Jugendnationalspieler, brachte ihn zum Hockey. Vom Vater hat er sicherlich das Balltalent und die Lust am Spiel. Denn der Vater war auch Eishockeyprofi beim EHC Nürnberg und in Freiburg. So sind es Ballspiele jedweder Art, die Maximilian, allgemein nur Max genannt, reizen. Tagelang Tennis spielen, Fußball oder seit kurzem Golf, hier bringt er es zur Meisterschaft. Sein Vater animierte ihn vor kurzem, an seinem ersten Golfturnier teilzunehmen. Und er gewann. Mit Handicap 28,5 zum Sieg beim Karstadt-Golf-Turnier, der ihm eine Reise in die Türkei zum Karstadt-Masters beschert.
Die Frage, ob ihm die neuen Hockeyverpflichtungen dafür Zeit lassen. Aber es geht ja ums Spielen. Am liebsten zusammen mit den glorreichen Vier des NHTC, die auch privat die dicksten Freunde sind und die Freizeit teilen. Sich gegenseitig zu neuen Erfolgen treiben und sich über die Karrieren der jeweils anderen freuen. Unter ihrem Trainer Marijan Mrkonjic (für diese Schreibweise wollte Max keine Gewähr übernehmen, wurde aber inzwischen redaktionell sichergestellt!) haben sie es in der Jugend des NHTC zu vier deutschen Meistertiteln gebracht, spielen inzwischen in den 1. Herren und sind soeben in die 2. Liga aufgestiegen. Sie hoffen, noch viele Jahre in ihrem Club zusammen spielen zu können. Für Max steht ohnehin erst einmal das Abitur an. Er beginnt nach den Ferien die 12. Klasse.
Ich machte hier in Amsterdam die erste direkte Bekanntschaft mit Max. Mir fiel sofort auf, dass er alles sofort auf die Reihe brachte. Sich um Ausrüstung und andere organisatorische Dinge umgehend kümmerte. „Das mache ich nur, weil ich von Natur unordentlich bin, und ich es sonst vergesse.“ Ich hatte – liebe Frau Müller in Nürnberg – einen gänzlich anderen Eindruck!
Gibt es ein Leben außerhalb des Hockeys? Natürlich in erster Linie Freundin Annalena, die auf diese Weise herzlich gegrüßt sei. Obwohl sie einen erheblichen Mangel hat – sie ist gänzlich hockeyunbelastet. Gibt es ein Leben ohne Hockey?
Da stimmt alles. Die Einstellung zum Spiel (mit der einiger Mannschaftskameraden beim C-Kader 2005 war er als Youngster gar nicht zufrieden und findet den 7. Platz als die angemessene internationale Einordnung), die Spiellust, die Unterstützung des Elternhauses, die athletischen Voraussetzungen, die Technik, die Offenheit zu lernen. Müller – nicht länger ein Allerweltsname im deutschen Hockey.
PS
Da es mein Laptop nicht mehr tut, kam ich erst heute morgen dazu, den Bericht über Wesas ins Netz zu setzen. Darum erst heute abend der Bericht über die Feierlichkeiten anläßlich des gestrigen 30. Geburtstags unseres Torhüters Christian Schulte. Seit einigen Tagen von Bernhard Peters offiziell zur Nr. 1 im deutschen Tor 2005 gekürt.
P.P.S
HockeyHerzliche Grüße und Glückwünsche nach Dublin zum Gruppensieg. Jut jemacht, Mädels. Weiter so, Deutschland.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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