Wettspiele
Manchmal setzen Trainer Anreize, um durch Wettspiele Wettkampfdruck zu erzeugen. Bernhard Peters beherrscht dieses Spiel in allen Bandbreiten, vor allem im Training. Mario Plesse, daheim bei seinen Kreisligabuffern im Weserbergland Co-Trainer und Käptn und selbsternannter und -gefühlter Torschützenkönig, wollte auch mal. Aber der Reihe nach.
Bernhard Peters analysierte bei den Junx seit längerem im Vergleich zu den Spitzenteams anderer Länder die Schwäche, Ecken herauszuholen. Um hier einen Anreiz zu bieten, am Samstag vor dem Frankreich-Spiel das Angebot, 50 Euro in die Mannschaftskasse zu geben, wenn die Junx in der ersten Halbzeit des Spiels gegen die Franzosen fünf Ecken herausholen würden.
Bei der Besprechung vor dem Spiel am Sonntag hatte Mario wohl etwas Falsches vom Vortag mitbekommen, verwechselte es wohl mit der auch immer wieder angeregten Kunst, das „rebounding“ (früher sagten wir einfach Nachschussverhalten) zu verbessern. Und ehe er seine Worte sammeln konnten, „rebounding – Wetten – 50 €“ schon tosender Beifall der Mannschaft, die seine ungeordneten Worte unisono als Wettangebot für ein Nachschusstor annahmen.
Leider gelangen im Spiel nur vier Ecken in der ersten Hälfte und kein Nachschusstor. Die Junx machen „leider“ einfach direkt das Tor. Aber auch hier ein kleines Abkommen der Hintergrund. Es galt die Verabredung, in den letzten Spielminuten noch einmal Druck zu machen und ein Tor zu machen. Witti und Zells hatten gut zugehört und machen in unvergleichlicher Weise gleich deren vier. Toll, wie uneigennützig jeder dem anderen vorlegt. Ein Tor schöner als das andere. Christopher Zeller hat in seinen 82 Länderspielen bereits 56 Tore erzielt. Wer treibt die unbekannte, ewige Torschützenliste auf, um diese Leistung einzuordnen und zu prüfen, ob je ein 21-Jähriger so viele Tore auf dem Konto hatte.
Schütis Geschenk an die Mannschaft
Die Mannschaft ist – wie das Spiel gegen Frankreich zeigte – unheimlich gut drauf. Alle brennen darauf, beim WM-Team dabei zu sein. Alle freuen sich riesig auf die erste WM in Deutschland und die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Alle trainieren daheim und auf Lehrgängen engagiert für dieses Ziel. Und entwickeln immer neue Ideen, voranzukommen. So Oldie und Unternehmensberater Christian Schulte, der fürs Team ein Poster drucken ließ, das oben den WM-Pokal zeigt und unten den Kalender der letzten 100 Tage bis zur WM, in den jeder seine Tagesleistung für das Erreichen des Ziels eintragen kann. Auch auf diese Weise soll vor der WM jedem deutlich werden, wie viel jeder Einzelne in die Waagschale geworfen hat, die mit einem entsprechenden Erfolg aufgewogen werden sollte. Dafür wollen alle alles geben. Wenn auch der schusselige Team-Manager für seine beiden Berliner Schützlinge Ricki Braun und Ulrich Bubolz die Rolle am Düsseldorfer Flughafen liegen ließ. Aber die beiden waren aufmerksam, German Wings wartete noch einen Augenblick und ließ den Team-Manager wieder aussteigen, zurückeilen und die wertvollen Poster aus dem Warteraum holen. Nun steht dem WM-Ziel nichts mehr entgegen.
PS
Erneut ein Dank dem Aachener HTC, der einmal mehr eine tolle Länderspielatmosphäre zauberte und uns wie immer verwöhnte. Ich glaube, die vielen Zuschauer hatten auch ihrem Spaß an der Spielkunst der Junx.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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