Außer Hockey nichts los
Sie haben es vielleicht schon bei der Berichterstattung von den letzten Lehrgängen gemerkt. Es gibt kaum besondere Vorkommnisse. Die Mannschaft bereitet sich sehr ernsthaft auf Olympia vor, jeden Tag mehrer Trainingseinheiten, da kommt auch zwischendurch kaum Freude auf. Und so viel kann Justus auch nicht liegenlassen und verlieren, als dass hier täglich Stoff für die alltägliche Portion Schadenfreude wäre. Zumal er beste Aussichten hat, seinen Spitzenplatz als Finanzier der Mannschaftskasse an Buddy Biederlack zu verlieren. Was der sich in letzter Zeit an Strichen einheimst. Entweder ist er verliebt oder hat eine neue reiche Freundin oder beides. Heute kam er gar ohne Trikot zum Spiel und auch sonst ist er eine sichere Bank, wenn es zu wetten gilt, wer als Letzter zu Teamsitzungen, Essen, Busabfahrten, etc kommt. Buddy, besser Dich! Sonst führe ich den Peter hier ein.
Aber das ist auch schon so ziemlich alles, was hier so anfällt. Training von morgens bis abends. Umso verwunderlich, wie frisch die Junx heute gegen die Hollies aufspielten, wie gut schon viele Kombinationen liefen, die erfreulicherweise auch durch Tore belohnt wurden. Ein gutes Spiel machte heute erneut unser Youngster Christopher Zeller. Eine Augenweide, ihn am Ball zu sehen. Die sichere Ballannahme, der unheimlich schnelle Antritt. Eine hervorragende Ballsicherung, auch wenn ihn der Gegner eng bedrängt. Dazu eine exzellente Schusstechnik. Und immer zur rechten Stelle da. Während er in Südafrika und Malaysia mit seinen Schüssen noch etwas Pech hatte, heute war er zweimal ganz groß da. Und ich bin sicher, das waren nicht seine letzten Tore für Deutschland in diesem Jahr.
Stark auch die Abwehrleistung heute von Hupe und Clemens Arnold. Gerade letzterer hatte ja zuletzt, vor allem mit den Eckentoren in seine Lieblingsecke, nicht besonders gut ausgesehen (zumal sonst kaum Gelegenheit war, sich auszuzeichnen). Aber heute war er wieder ganz der Alte, wehrte mehrfach hervorragend allein gegen auf ihn zu eilende holländische Angreifer ab. Und war bei allen sieben Ecken auf der Höhe. Eine ging allerdings von Bram Lomans gegen den Pfosten und eine führte, nachdem Clemens Ecke und Nachschuß hervorragend abgewehrt hatte, aus einem Gewühl heraus durch Nick Meijen zum 2:2. Mehr hatte dieser dabei Timo auf den Schläger gehauen, als dass er selbst den Ball ins Tor gespielt hatte.
Ein besonderer Höhepunkt Tibor Weißenborns 3:2 in der 63. Minute. Justus wollte mit Tibor wechseln und stand nehmen mir an der Mittellinie. Tibor hatte eine Zeit lang sein Rufen nicht mitbekommen. „Jetzt hat er es gehört“, raunte Justus mir zu, als Tibor gerade den Ball an der Mittellinie erhielt. „Warte, er kommt gleich, er macht nur gerad noch das Tor“, wagte ich eine nie für möglich gehaltene Prophezeihung. Und Tibor machte sich auf den Weg. Da er keine Anspielstation fand, nahm er den ersten Holländer aus. Als der nächste kam, konnte er den Ball gerade noch über den Schläger schnicken. Und so auch beim nächsten, und der nächste. Und da war da schon der Kreis. Nichts wie hinein, Ball auf die Rückhand und ein schöner argentinischer Rückhandschlag ins linke Eck, unhaltbar für Vogels. Jetzt konnte endlich Justus ins Spiel.
3:2 gewonnen. Aber die Spitzenmannschaften liegen im Hockey so nah beieinander, das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Obwohl wir spielerisch überlegen waren, hatten die Holländer sieben Ecken (gegenüber nur zweien für uns). Normalerweise entscheiden sie damit so ein Spiel. Erstaunlich, wie gut das deutsche Spiel lief, obwohl die Mannschaft in den Tagen zuvor – im Gegensatz zu den Holländern – hart trainiert hatte. Auch heute Abend steht noch einmal Training auf dem Programm. Vor allem für die heutigen Reservisten Bechmann, Duckwitz, Domke, Landshut, Köpp, Wein und Schulte. Und Ecken für alle. Danach Video am späteren Abend und gleichsam als Nachtgebet noch Psycho-Lotze. Wo soll da noch Raum für Außersportliches sein?
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